Haotian Yu (geboren 1998 in Shanghai, China; lebt und arbeitet in Berlin) ist ein kanadischer Komponist. Seine Musik konstruiert formale Systeme durch spekulative Analysen der traditionellen chinesischen Musik und damit verbundener sozialer Praktiken.
Haotian Yu studierte an der HfMDK Frankfurt (mit Unterstützung des DAAD-Stipendiums) und an der Eastman School of Music (mit Unterstützung des Lois S. Rogers Vollstipendiums) bei Orm Finnendahl, Michael Reudenbach, Oliver Schneller, und Ricardo Zohn-Muldoon u. a. Wichtige zusätzliche Studien umfassen Treffen und Seminare mit Mark Andre, Annesley Black, Stefano Gervasoni, George Lewis, Liza Lim, Sarah Nemtsov, Stefan Prins, und Rolf Wallin u. a., in Darmstadt, St. Petersburg, Toronto und weiteren Orten sowie prägende frühe private Studien bei Brian Cherney und Steven Gellman.
Zu den Mitarbeitern bei aktuellen und kommenden Projekten gehören ensemble mosaik (Berlin), Freesound (Toronto), Divertimento Ensemble (Mailand), Mitglieder der IEMA (Frankfurt), Ensemble Fons (Essen), AIR contemporary music collective (Peking), Jaume Darbra Fa (Murcia/Köln), Michael Murphy (Toronto/Freiburg) und Adam Woodward und Lukas Nowok (ensemble recherche, Freiburg). Von 2022 bis 2023 war er Stipendiat und Künstler in Residenz der Akademie der Künste Berlin. Seine Musik wurde mit acht SOCAN Foundation Young Composer Awards (darunter den Hauptpreis im Jahr 2023) ausgezeichnet und zweimal von der kanadischen Sektion für die ISCM World Music Days eingereicht.
Als Verwalter und Kurator ist er seit 2018 künstlerischer Leiter des Beijing-ansässigen AIR contemporary music collective und war Präsident der von Studierenden geleiteten Organisation für Neue Musik an der Eastman School of Music, OSSIA New Music. Er schreibt über die Schnittstellen von Neuer Musik und Accelerationalismus, Phänomenologie und Systemtheorie, sowohl informell in den regelmäßigen chinesischsprachigen Blogs von AIR als auch auf wissenschaftlicher Ebene in jüngsten Veröffentlichungen für SWR und Perspectives of New Music.